23rd Summer Soaring Criterium

Sieger bei den 23. Summer Soaring Criterium
V.l.: Andreas Herrig (2), Niklaus Huggler (1), Martin Herrig (3)
Rang Name Land Jug. World Cup
Alle Ergebnisse als PDF
1Niklaus HugglerCHCH50
2Andreas HerrigDEDE40
3Martin HerrigDEDE30
4Lucas GüntherDEDE25
5Nicolas PeruchCHCH20
6Armin HortzitzDEDE19
7Thomas SchorbDEDE18
8Thorsten HoltmeyerDEDE17
9Wolfgang SchlörDEDE16
10Frank ThomasDEDE15

Eine Hitzeschlacht mit knappen, aber verdientem Sieger

An diesem Wochenende stand sie an – die 23. Auflage des Summer Soaring Criterium in Anthisnes (Belgien). Mit 64 Piloten fand sich ein hochklassiges Teilnehmerfeld zusammen. Unter den Startern waren auch der amtierende Weltmeister Andreas Herrig und der aktuell führende im Worldcup, Lucas Günther, sowie der mehrfache Weltmeister aus der Schweiz, Andreas Böhlen und einige weitere WM-Teilnehmer.

Die Anreise am Freitag gestaltete sich für uns etwas langatmig, weshalb ich nicht viel von den Trainingsflügen mitbekommen habe. Das Wetter war schon am Freitag sehr warm und die Klimaanlage im Auto schnell der größte Freund. Die meisten ließen es abends eher ruhig angehen und genossen das Sommerwetter beim Grillen oder im Restaurant.

Die Wetterprognose für Samstag sagte vor allem eines voraus: Hitze! Nachdem obligatorischen Briefing starteten wir mit dem Zeitflug. Bis zur Landung keine schwierige Aufgabe, da der Wind aus Südwest kam und direkt auf den Hang neben dem Platz stand. Dieser Querwind machte es anspruchsvoll, auf dem leicht abschüssigen Gelände, mit perfekt gemähtem Rasen, den Punkt zu treffen.

Es ging weiter mit Streckenflug. Das Duell Helmut Edenhofer gegen den Weltmeister Andreas Herrig war spannend zu beobachten. Am Ende gab es ein klares Ergebnis. Helmut flog mit 24 Strecken gleich drei mehr als Andreas. Der Schweizer Andreas Böhlen siegte knapp gegen Thomas Dylla mit 22 zu 21 Strecken. Lucas Günther, der führende im aktuellen F3B-Worldcup-Ranking, konnte mit 24 Strecken einen Tausender holen.

Komplettiert wurde die Runde 1 mit dem Speed. Großes Glück hatte Andreas Herrig. Nach einem Verwender an der ersten B und einem zweiten an der nächsten B-Wende, drückten die Helfer beim Rückflug nicht und er bekam einen Reflight. Hier flog er eine 15,06 s und blieb somit im Rennen. Den besten Flug zeigte Thomas Dylla. Knapp und gut eingeteilt. In Kombination mit guter Luft blieb die Uhr nach 13,38 s stehen. Die schnellste Zeit des Wettbewerbes und die Führung vor dem Schweizer Andreas Böhlen.

Vom einem Speed zum nächsten. In Runde 2 flog der Weltmeister wieder allen davon. 14,11 s. Der Tausender mit Abstand. Andreas Böhlen patzte an der zweiten B-Wende und fiel zurück. Die Führung übernahm sein Landsmann Niklaus Huggler knapp vor Thomas Dylla.

Ein ganz anderer Zeitflug folgte in Runde 2. Schwache Thermik, die teils nur weit entfernt über dem Tal zu finden war. Die Favoriten patzten zwar nicht, mussten jedoch – wie alle anderen – ordentlich kämpfen. Es gab Nachstarts und leider auch einige Außenlandungen, die aber größtenteils schadlos ausgingen.

Auf Grund der Hitze von bis zu 38 Grad im Schatten beschloss der Veranstalter 18 Uhr den Wettbewerb zu beenden. Eigentlich schade, da aufziehende Wolken für angenehme Temperaturen sorgten. Andererseits auch verständlich, da die Helfer unter den Linien einen Tag in der prallen Sonne verbracht hatten, und mit der Konzentration am Ende waren.

Traditionell gab es am Platz wieder ein leckeres Abendessen mit belgischen Pommes und Hackbällchen und als Nachspeise Mousse au chocolade. Mit dem passenden Wein wirklich lecker und jedes Jahr gut besucht. Die anschließende Disko ist sicher auch ein Erlebnis, von der ich aber nicht berichten kann, da die Hitze viel Kraft gekostet hat.

Der Sonntag startete kühl und mit kurzen Schauern im Tal. Am Flugplatz blieb es zum Glück trocken und es wurde pünktlich mit dem zweiten Streckenflug fortgesetzt. Der Führende Niklaus Huggler patzte und gab eine Strecke ab. Noch bitterer verlief es für den zweiten Thomas Dylla. Im Nachstart flog er zu weit in den Rückraum und verschätzte sich mit der Entfernung zu den Bäumen am Platzrand. Das Modell fiel in die Kronen und musste von einem Baumkletterer geborgen werden. Ergebnis: Eine Null im Streckenflug und ein Totalschaden am rechten Flügel. Damit vergab er alle Siegchancen. Die beiden Herrig-Brüder blieben souverän und übernahmen die Plätze zwei und drei.

Missglückte Landung im Baum - Danke für die schnelle Hilfe
Missglückte Landung im Baum – Danke für die schnelle Hilfe

Es ging direkt weiter mit dem dritten Streckenflug. Hier zeigten die drei führenden ihre Klasse und behielten die Nerven. Besonders souverän gelang dies Martin Herrig, der mit 28 Strecken ordentlich Gas gab. Hansruedi Zwingli schaffte sogar 31 Strecken. Thomas Dylla flog mit dem B-Modell ähnlich gut und nahm dem Schweizer Nationalmannschaftspiloten Thomas Kübler zwei Strecken ab (25 zu 23).

Und jetzt Finale? Nicht so ganz… Es folgte der dritte Zeitflug. Wieder kein einfacher, da der Boden aufgeheizt war und die Thermik phasenweise sehr schwach. Einige Gruppen hatten kaum Probleme und in anderen gab es zahlreiche Wiederholungen nach drei oder vier Minuten. Hier traf es auch Steffen Besemer, der zwar 6 Minuten flog, den Landepunkt aber nicht erreichen konnte. Im folgenden Nachstart klappte dies dann besser.

Und jetzt kam der letzte Speed in umgekehrter Reihenfolge.

Der Wind wehte aus Nordwest und frischte zusehends auf. Die erste gute Zeit flog Thomas Dylla mit 14,74 s. Diese wurde schnell vom Tschechen Jan Stonavsky unterboten. Andreas Böhlen verwendete erneut an der letzten B. Ein packendes Finale boten die letzten Piloten. Wegen eines heranziehenden Gewitters wurde der Wind immer stärker und die Zeiten immer besser. Allerdings waren die Starts auch etwas heikel. Großes Pech und gleichzeitig wieder Glück hatte Martin Weberschock. Sein Modell wurde direkt nach dem Abwurf von einer Böe erfasst und schlug in den Seilen ein. Jiri Tuma, der gerade beim Seilholen war, wurde nur knapp verfehlt, bzw. leicht gestreift. Es war goßes Glück, dass er unverletzt blieb. Das Modell war immerhin mit knapp vier Kilogramm beladen.

Ein Moment des Schocks für alle Piloten. Trotzdem musste es weiter gehen. Den Tausender holte Armin Hortzitz mit 13,81 s. Martin Herrig flog als drittletzter und schaffte eine 14,23 s. Sein Bruder, direkt danach, bekam eine super Höhe und setzte sie, in der besser werdenden Luft, in eine 13,95 s Zeit um.

Konnte da der führende Niklaus Huggler mithalten? Das fragten sich alle. Er konnte! Trotz deutlich schlechterer Höhe zeigte er Nervenstärke und seine letzte B-Wende erinnerte an einen F3F-Flug. Mit Spannung blickten alle auf die Uhr und dann war es klar. 13,98 s reichten Niklaus für den Sieg, knapp vor den beiden Brüdern Herrig. Seine Freude war riesig und alle gratulierten ihm herzlich zu diesem Erfolg! Auch von mir noch einmal herzlichen Glückwunsch! In der Teamwertung siegte „Fooflight1“ (Andreas und Martin Herrig, Steffen Besemer) vor IG-F3B1 (Niklaus Huggler, Andreas Böhlen und Thomas Schorb) und IG-F3B2 (Hansruedi Zwingli, Stefan und Paul Böhlen). Die Wertung für den schnellsten Speed ging – wie bereits erwähnt – an Thomas Dylla (13,38 s).

Wieder ein toller Wettbewerb und eine grandiose Hitzeschlacht. Vor allem den Helfern und Organisatoren gebührt ein großes Dankeschön für ihren hervorragenden Einsatz in der gnadenlosen Hitze! Belgien ist und bleibt eine feste Größe im F3B-Kalender und wird sicher auch im nächsten Jahr eine Reise wert sein.

Alle Ergebnisse findet ihr auch auf der belgischen Seite (f3b.be)!