12th Kirchheim Open

Von links: Jan Stonavsky (6), Stefan Böhlen (5), Jürgen Pölzl (4), Martin Herrig (3), Andreas Böhlen (2), Andreas Herig (1)
Sieger der Junioren - V. l.: Ondrej Schreiber (3), Johannes Krischke (2), Bernhard Flixeder (1)
Rang Name Land Jug. World Cup
Alle Ergebnisse als PDF
1Lucas GüntherDEDE50
2Andreas HerrigDEDE40
3Martin HerrigDEDE30
4Andreas BöhlenCHCH25
5Jürgen PölzlATAT20
6Markus BeckerDEDE19
7Martin WeberschockDEDE18
8Thomas KüblerCHCH17
9Patrick PissATAT16
10Ennio VillaniITIT15

Die Glückszahl 13 – Man muss nicht gewinnen, um ganz oben zu stehen

Alle Ergebnisse mit Flyoff findet ihr auf der Seite von Christian Müller!

Die Kirchheim Open zählen zu den schönsten Wettbewerben im F3B-Jahr. Weit mehr als 100 Anmeldungen sprechen für die gute Organisation und die große Beliebtheit in F3B-Kreisen. Und trotzdem konnten nur 80 Piloten am Wochenende dem Spektakel in Hülben beiwohnen. Der Veranstalter wollte lieber einen fairen Wettbewerb mit einer vernünftigen Rundenanzahl, und musste deshalb leider einigen Piloten absagen. Rückblickend gesehen die richtige Entscheidung, denn auch das Wetter war sehr April-typisch.

Der Freitag zeigte sich von seiner schönsten Seite. Frühlingssonne und die große Hilfsbereitschaft unter den Piloten machte es möglich mit besetzter B-Linie ein paar Speedflüge zu trainieren. Spektakulär waren auch die Trainingsstreckenflügen, weil über dem Wald im Norden regelmäßig starke Thermik aufstieg.

Kühl, bedeckt schwach windig startete der Samstag. Perfekte Bedingungen für einen Speedflug! Das dachten wohl die wenigsten, kurz bevor sie die Lautsprecheransage des Veranstalters hörten.  Es galt also gleich zu Beginn Vollgas zu geben.  Am besten konnte der Österreicher Jürgen Pölzl die Bedingungen nutzen. Ein schöner Flug, der ihm in 14,45 s den Tausender einbrachte. Etwas überraschend wurde Paul Böhlen, der Vater des mehrfachen Weltmeisters Andreas Böhlen, mit 14,52 s Zweitschnellster.

Direkt im Anschluss ging es rasant weiter. Der erste Streckenflug stand an. Hochkarätig wurde es vor allem in der dritten Gruppe. Mit Martin Herrig, Jens Buchert, Denis Duchesne, Gerhard Flixeder und Thomas Dylla bot diese Gruppe einige Unterhaltung. Ganz souverän konnte sich Martin Herrig mit 26 Strecken vor Jens Buchert mit 24 Strecken durchsetzen. Denis schaffte 23, Gerhard und Thomas jeweils 21 Strecken. Der Vizeweltmeister scheint also bereits jetzt fit für die Weltmeisterschaft. Während Andreas Herrig sicher den Tausender erflog, patzte Andreas Kunz gegen Jiri Baudis und ließ fünf Strecken (30 zu 25) liegen. Die, im Allgemeinen, hohen Streckenzahlen lassen erahnen, wie thermisch die Bedingungen waren.

Entsprechend gelassen ging es in den Zeitflug. Allerdings war es gar nicht immer so leicht die Zeit zu schaffen, aber das größere Spektakel boten die Landeanflüge. Unterhalb von 20 Metern war es so turbulent, dass es die Modelle ordentlich beutelte. Wer darauf nach dem gemütlichen Thermikkreisen nicht eingestellt war, erlebte einen Eiertanz. Deshalb gab es einige unsanfte Landungen. Das Maßband zum Bestimmen der Landepunkte wurde von vielen kräftig langgezogen, was aber nicht immer half.

Der zweite Speedflug stand an. Die dunklen Wolken am Horizont wurden erstmal durch zähe Luft und niedrige Starthöhen in Schach gehalten. Die Zeit lief etwas langsamer. Nach und nach wurde es aber besser und die 14er Marke war schnell erreicht. So konnte Andreas Kunz eine 14,20 s erfliegen. Doch perfekt machte es ein anderer. Lucas Günther hatte gute Luft und hielt drauf. Der Lohn – eine 13,78 s – die schnellste Zeit des Wettbewerbes und der sichere Tausender. Dieses Glück hatten leider nicht alle. Immer wieder fing es an zu regnen und das Fliegen musste unterbrochen werden. Gerade die letzten 9 Piloten hatten Pech. Trotzdem zeigten die Herrig-Brüder und Jürgen Pölzl was im Regen möglich ist, und flogen 16er Zeiten.

Mehr ging an diesem Tag leider nicht. Der Regen hatte sich rings um das Hochplateau festgesetzt und so entschied die Wettbewerbsleitung den Wettbewerb Sonntag fortzusetzen. Wirklich schade, dass im Tal, wenige Kilometer vom Flugplatz entfernt, die Sonne schien.

Der Sonntag begrüßte uns noch etwas frisch aber sonnig. Und fliegerisch? Da hieß es gleich wieder hellwach zu sein, denn der zweite Streckenflug stand an. Die ersten Gruppen probierten es über dem südlichen Wald und waren erfolgreich. Später bot sich dann die Waldkante im Norden an und wurde dankend genutzt. In vielen Gruppen gingen die Tausender für weniger als 25 oder 26 Strecken weg.

Wer jetzt dachte, dass der Zeitflug danach kaum Schwierigkeiten bereiten sollte, behielt Recht. Fast ausnahmslos alle schafften die Flugzeit. Auch die Landebedingungen waren nicht mehr so turbulent, beziehungsweise die Piloten hatten sich darauf eingestellt.

Mal wieder stand ein Speed an.  Und diesmal dominierte der Weltmeister. Bei schwierigen Bedingungen konnten nur drei Piloten die 15er-Marke unterbieten. Erst gelang es dem Österreicher Patrick Piss (14,98 s) und wenig später schnappte sich Andreas Herrig den Tausender (14,23 s). Doch die Führung konnte er nicht übernehmen, da Lucas Günther die Nerven behielt und eine 14,55 s Zeit hinlegte. Trotz mäßiger Hochstarthöhe, aber mit einem tadellosen Flug.

Viele Teams nutzten die Wartezeit vor ihrem dritten Speed und packten die Winden in östlicher Richtung ein. Eine Entscheidung, die sie im abschließenden Flyoff der besten 40 Piloten bereuen sollten. Schlagartig drehte der Wind auf Nordost und frischte auf. Rückenwindstarts nach dem langen Winter – für viele eine Herausforderung. Auch die Starts nach Osten brachten nicht viel mehr Höhe, dementsprechend waren die Zeiten eher mittelmäßig. Großes Pech hatte der souverän führende Lucas Günther. Wegen der schlechten Hochstarthöhe verwendete er an der ersten B und fiel auf Platz 13 zurück.

Sieger bei den Kirchheim Open wurde Andreas Herrig vor Andreas Böhlen und Martin Herrig. Die wertvollen 50 World Cup Punkte sowie die 100 % für die Qualifikation gingen jedoch an den 13. Lucas Günther. Glück im Unglück, dass das Flyoff dabei nicht in diese Wertungen einging. Auch in der Speedwertung (ohne Flyoff) triumphierte Lucas Günther mit einem Durchschnitt von 14,73 s. Und es gab noch einen Pokal für ihn. Die Teamwertung sicherte er sich zusammen mit den beiden Herrig-Brüdern vor der „Böhlen Mafia“ (Andreas, Stefan und Paul Böhlen) und Käob (Bernhard Flixeder, Robert und Patrick Piss). Bei den Junioren gewann der Österreicher Bernhard Flixeder vor dem Deutschen Johannes Krischke und dem Tschechen Ondrej Schreiber. Herzlichen Glückwunsch allen Siegern!

Gewinner der World Cup Wertung bei den 12. Kirchheim Open 2015 - Lucas Günther
Gewinner der World Cup Wertung bei den 12. Kirchheim Open 2015 – Lucas Günther

Vielen Dank an die Organisatoren und Freunde aus Kirchheim für diesen – wie gewohnt – hervorragenden Wettbewerb. Es gab kaum Reflights und trotz der schwierigen Wettersituation ließ man sich nicht beirren und bot allen Teilnehmern ein schönes und spannendes Wochenende.

Übrigens wer dachte, dass Lucas auch die Startnummer 13 trug, der irrt. Dieses Glück hatte ich selbst, konnte es allerdings nicht wirklich nutzen. Vielleicht beim nächsten Mal 😉